Herrenkleiderfabrik Abraham Ruben -
Zwangsverkauf 1938
Ort: Luisenstr. 1-3
Jennifer Bagehorn
Das Relief zeigt
einen Mann welcher eine für die damalige Zeit typische Pose einnimmt, um
das Sacco der Herrenkleiderfabrik zu präsentieren. Der Balken mit der
Aufschrift „Zwangsverkauf“ soll wie ein Stempel wirken. Ich möchte hiermit
an die Familie Ruben erinnern, die aufgrund der damaligen Rassenverfolgung
ihr Leben in Herford komplett aufgeben und einen Neuanfang in einem
weitem, fremden Land beginnen musste.
Sachverhalt:
1843 gründete Abraham
Ruben, aus einer im Leinenhandel engagierten jüdischen Familie stammend,
die Herrenkleiderfabrik A. Ruben. Die Fabrik stellte Anzüge, Saccos,
Mäntel, Hosen, Seide, Leinen, Jagd-, Automobil-und Sportkleidung, etc.,
hauptsächlich in Heimarbeit her (d.h. die Beschäftigten, überwiegend
Frauen, fertigten in ihrer Freizeit daheim die Kleidungsstücke an). Hugo
Ruben, Sohn von Abraham Ruben, erbte die Firma und war bis zur
nationalsozialistischen Verfolgung 1937 Alleininhaber der Firma A. Ruben.
Einige Jahre später wurde er festgenommen, die Firma in eine KG
umgewandelt und kurze Zeit von seinem Sohn weitergeführt. Der Druck der
„Deutschen Arbeitsfront" führte schließlich zu einem Zwangsverkauf. 1938
wurde die A. Ruben KG an die Firma Tovote verkauft. Hugo Ruben wurde
aufgrund seiner jüdischen Herkunft inhaftiert, gegen hohe Buße wieder
freigelassen und wanderte letztendlich in die USA
aus.